Mit der Inbetriebnahme der Elektrobusse Ende 2023 wurde auch ein modernes eBMS, also ein Betriebshofmanagementsystem für Elektrobusse, vom Daimler Buses-Partner IVU installiert. Neben den Diensten der Bestandteile advance und monitor der OMNIplus ON Plattform arbeitet die BVB auch mit dem eShop des Bereichs commerce, der eng mit dem Warenwirtschaftssystem des Unternehmens verlinkt ist. In einem Pilotprojekt arbeitet Eiche mit den Experten von OMNIplus daran, diese Integration noch weiter voranzutreiben.
Vorreiter beim digitalen Busbetrieb
In Basel gehen Elektrifizierung und Digitalisierung des Busbetriebs Hand in Hand
In Basel hat man sich schon früh dafür entschieden, bis zum Jahr 2027 einen klimaneutralen öV, wie der ÖPNV in der Schweiz genannt wird, unter dem Projektnamen „Bussystem 2027“ umzusetzen. Dazu gehören neben dem Umstieg von Diesel- auf Elektrobusse auch die nachhaltige Erneuerung der alten „Garage Rank“ zu einem der größten Elektrobus-Ladeparks Europas sowie die Elektrifizierung von einigen neuralgischen Endhaltestellen. „Wir sind sehr stolz auf dieses Projekt der Transformation hin zum Bussystem 2027 da es wirklich einzigartig ist in der Schweiz und vielleicht sogar in ganz Europa,“ erläutert Mike Eiche, stellvertretender Leiter Service-Zentrum Bus bei der BVB. „All das wäre aber ohne die weitgehende Digitalisierung des Betriebs nur bedingt möglich,“ so der seit 2018 im Team der 35 Werkstatt-Angestellten leitend tätige Busexperte.
Erleichterungen für Disposition und Werkstatt
Mit der Auslieferung von 19 Mercedes-Benz eCitaro Solobussen und 38 eCitaro G Gelenkbussen bis Ende 2023 wurde dabei bei der BVB auch ein neues Kapitel der Digitalisierung aufgeschlagen. Die Busse sind mit verringertem Batteriepaket und fahrzeugfesten Pantographen ausgerüstet, was bedeutet, das für längere Umläufe die Gelenkbusse mittels Ladestationen an bis zu fünf Endhaltestellen im Endausbau mit bis zu 600 Kilowatt zwischengeladen werden können. „Bei der Ausschreibung der Busse haben wir gleich das komplette Paket von OMNIplus ON mit dazu erworben, weil wir unsere Fahrzeuge so optimal wie möglich an alle unseren digitalen Systeme anbinden wollten“, so Eiche. „Unsere Unternehmenskultur beinhaltet zudem, immer offen für Neues zu sein.“
Neben dem umfassenden „Data Package plus“ zur Nutzung der Fahrzeugdaten in unseren eigenen Managementsystemen gehört auch der Dienst OMNIplus ON Uptime pro dazu, der es ermöglicht, alle Betriebszustände des Fahrzeuges und eventuelle Fehlfunktionen online abzurufen. „Das erleichtert nicht nur unserer Disposition und der Werkstatt, sondern auch unseren kaufmännischen Angestellten die Arbeit enorm“, so Eiche weiter. „Und bei dem zunehmenden Fahrermangel kann es sehr hilfreich sein, kommunikative Barrieren von unerfahrenem oder neuem Personal mit der komplexen Technik abzubauen.“
OMNIplus ON liefert umfassende Daten
Auch wenn es noch Drittsysteme gebe, die teilweise weitergenutzt würden, so wäre es von großem Vorteil, redundante Systeme zu haben, die jederzeit auf dem neuesten Stand sind. „Zumal die Daten der Fahrzeuge aus dem OMNIplus ON Portal bei weitem die umfassendsten sind, die wir bekommen,“ zeigt sich Mike Eiche überzeugt. „Die digitalen OMNIplus ON Dienste sind so etwas wie das digitale Sahnehäubchen für unsere Elektrobusse.“
Das gilt auch für die thermische Vorkonditionierung der Busse, die derzeit zwar noch über ein Drittsystem erfolgt, jedoch direkt über das OMNIplus ON Portal weitergeleitet wird. „Von großem Vorteil ist, dass auch beim Laden der Busse im Depot das so genannte Backend immer aktiv ist, und den Ladevorgang penibel überwacht. Unsere Busse schlafen also nie!“ Damit einher geht das „smart charge“ genannte Ladekonzept für den eCitaro, das über OMNIplus ON Remote Charge Control koordiniert wird und das zeitlich gestaffelte Laden sowie parallele Einspeisungsvorgänge zulässt.
Das automatisierte Busdepot als Ziel
Die Zukunft „seiner“ Elektrobusse sieht Mike Eiche noch viel digitaler als heute: „Die Vernetzung aller Busse und der dazugehörigen Infrastruktur wird in Zukunft von elementarer Bedeutung sein“, ist der Praktiker überzeugt. Das gehe bis hin zur Automatisierung des Depots, das in Grundzügen schon bei der Neukonstruktion angedacht wurde. „Gerade das Laden mittels Pantographen ist prädestiniert für autonome Busse, die sich selbstständig ohne Fahrer im Depot bewegen können,“ schwärmt Eiche von einer volldigitalen Zukunft, die aber noch ein ganzes Stück weit weg sei.
Bis dahin freut er sich, als aktiver Projektpartner der OMNIplus ON-Kollegen ganz praktisch an der Weiterentwicklung der Systeme mitarbeiten zu dürfen: „Vielleicht können auch andere Busbetriebe von den Verbesserungen profitieren, das würde uns sehr freuen.“ Denn Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern funktioniert nur im Zusammenspiel der diversen Partner.